Billard Kugel Nummer Acht

8 Dinge, die ihr euch von erfolgreichen Unternehmenspodcasts abgucken könnt

Podcasts sind DAS Medium unserer Zeit. Aber wem erzählen wir das?! Viel spannender ist doch die (bislang) unentwegte Suche nach dem EINEN Erfolgsrezept für Unternehmenspodcasts. Wir haben acht verschiedene Audioformate von Marken unter die Lupe genommen und uns gefragt: Wann sind Podcasts von Unternehmen erfolgreich?

Die eigene Zielgruppe ansprechen. Dafür müssen sich Marken nicht unbedingt in den Podcasts Trends aufhalten, wo Influencer, Prominente und traditionelle Medienhäuser um Chartplatzierungen kämpfen. Denn was nützt es, wenn die Masse zuhört, nicht aber die gewünschte Anspruchsgruppe? Unternehmen fesseln ihre Kunden mit Podcasts, die ihnen im Kopf bleiben. Einige Marken haben das verstanden. Du willst das auch? Hier sind acht Dinge, die sich von erfolgreichen Corporate und Branded Podcasts abgucken lassen. (Und ein Beispiel, so lieber nicht).

Was machen diese Podcasts von Unternehmen richtig?

1. Zurücktreten bitte

Ja, es geht um die Marke. Aber dezent. Hörerinnen und Hörer schalten nicht ein, um eine Dauerwerbesendung zu konsumieren. Gefragt sind neben spannenden Inhalten, authentische Gäste und ihre persönlichen Geschichten – auch bei Corporate und Branded Podcasts. Nutzerinnen und Nutzer suchen in Podcast Apps nach interessanten Themen, nicht nach Marken.

Good Job: Werkstattgespräche (HORNBACH)

Bei den Werkstattgesprächen ist auf den ersten Blick klar, worum es geht: Handwerkerinnen und Handwerker kommen zu Wort, an dem Ort, wo sie kreativ sind – meist in ihrer Werkstatt. Jede Episode des HORNBACH Podcasts portraitiert einzigartige DIY-Projekte und ihre Macherinnen und Macher. Dabei stehen mal ein selbstgebautes Hausboot, der Dschungel im Garten oder der König der Flipper im Fokus. Materiallisten, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Co. gibt es nicht nur auf die Ohren, der weiterführende Blog sowie der YouTube Kanal ergänzen die MACHER-Stories mit umfangreichem Bildmaterial.

HORNBACH hat erkannt, sich als Unternehmen im Branded Podcast zurückzunehmen. Nur das Logo auf dem Cover erlaubt Rückschlüsse. Die Kreativität und Experimentierfreude der Protagonisten zahlt dennoch uneingeschränkt auf die Baumarkt-Marke ein.

2. Exklusivität: 08/15 gibt’s woanders

Wo wir schon beim Inhalt sind. Als Komponente eures Marketing-Mix bieten euch Podcasts einen entscheidenden Vorteil: Hörerinnen und Hörer bringen Zeit mit. Anstatt über unkonkrete Ereignisse aus eurem unternehmerischen Daily Business zu reden, sucht euch einen inhaltlichen Fokus. Dieses exklusive Fachgebiet füllt ihr dann mit eurer Kompetenz.

Good Job: ISS SO – der Ernährungspodcast mit Achim Sam (EDEKA)

EDEKA liebt Lebensmittel. Ein Podcast über Lebensmittel liegt nahe, ist aber zu allgemein. Sich auf einen Aspekt zu fokussieren, wirkt hingegen smart und kompetent. Und so beleuchtet „ISS SO“ jede Woche Ernährungsmythen als leicht verdaulichen, snackable Content. Rezepte und Lebensmittel-Fakten runden das Audio-Menü ab.

Scheint so, als hätte EDEKA unseren Punkt fünf der Erfolgsfaktoren für Unternehmenspodcasts beherzigt. „ISS SO“ verlängert seinen Content gezielt auf Instagram. Hier lohnt sich nicht nur reinzuhören, sondern auch reinzuschauen.

3. Findet euer Match

Es geht hier nicht um’s Dating. Aber irgendwie doch um die richtige Partnerwahl. Entscheidend für den Erfolg eures Podcasts ist der Fit zwischen Unternehmen und Host. Wählt daher mit Bedacht.

Die Gastgeberin bzw. der Gastgeber eines Markenformats muss selbst keine A-Prominenz sein. Was zählt ist Glaubwürdigkeit, nicht Bekanntheitsgrad. Ihr verfolgt das identische Ziel und teilt die gleichen Werte? Dann gilt: It’s a Match.

Good Job: FAIRsprochen – der congstar Podcast zum Thema Fairness (congstar)

Hinter dem Mikrofon bei congstar saß in der ersten Staffel eine erfahrene Moderatorin. Bianca Hauda empfing Menschen aus Musik, Sport und Unternehmertum sowie mal mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten. Durch die Gespräche rund um gelebte Fairness führte sie äußerst professionell. Das hört man nicht nur – ihre Kompetenz wirkt sich auch qualitativ auf den Markenwert von congstar aus. Neuer Host in Staffel zwei ist Juri von der Kölner Band „Planschemalöör“.

4. Kennt das Ziel eurer Zielgruppe

Eure Zielgruppe fesseln – wir hatten das große Ziel von Unternehmenspodcast bereits definiert. Das geht natürlich nur, wenn ihr wisst, mit welcher Intention Leute euren Podcast einschalten. Seid euch also über das Bedürfnis bewusst, das durch euren Audio-Content gestillt wird. Es gibt mehr Gründe, einen Podcast zu hören, als reine Unterhaltung.

Good Job: 122 KG – Chris und Paul wolln runter (powered by WW)

Gewicht verlieren. Dieses Ziel verfolgen Kundinnen und Kunden von WW (ehemals Weight Watchers). Auch die beiden Podcaster Chris Nanoo und Paul Ripke teilen diesen Wunsch. 122 KG wollen runter. Der monatlich erscheinende Sponsored Podcast begleitet Leidenswege und Erfolge der beiden. Die Zielgruppe von WW fühlt sich auf ihren persönlichen Höhen und Tiefen zu einer gesünderen Ernährung verstanden. Für WW ein smarter Move, ihr Wellbeing-Programm real erlebbar zu machen.

5. Nutzt alles, was ihr habt

Erfolgreich wird euer Audio-Content nur, wenn er sichtbar ist. Verweist auf euren Unternehmenspodcast auf all euren bestehenden Kanälen: Social Media, E-Mail-Marketing, Out-of-Home Kampagnen und und und. Die Podcast-Reichweite von morgen schlummert dort, wo ihr schon heute mit eurer Zielgruppe in Kontakt tretet.

Nicht zu vergessen: Bezieht unbedingt die Social-Media-Accounts eurer Hosts und Gäste mit ein. Nur so wird die adressierte Audience auch abseits der gängigen Podcast-Plattformen auf euch aufmerksam.

Good Job: Unterwegs mit… (DB MOBIL)

Beispiel Podcast Werbung im DB Magazin
Das DB Magazin Ausgabe April 2022. (Foto: © DB mobil)

Bahnfahrende schätzen auf Reisen seit Jahren die DB Zeitschrift mobil. Macht also nur Sinn, genau hier den eigenen Interviewpodcast stattfinden zu lassen – durch werbliche Anzeigen und redaktionelle Interviews. Den Instagram Account der Gastgeberin Salwa Houmsi sowie die eigenen Social Media Kanäle erweitern die Reichweite im Digitalen.

Und noch eine Sache ist außergewöhnlich, obwohl so naheliegend: Nehmt euren Podcast  doch „on location“ auf.  Mehr Authentizität geht nicht. Am Beispiel der Deutschen Bahn heißt das: Produziert wird im Zug.

6. Fiktion ist krasser als die Realität

Ihr habt recht, es braucht nicht zwangsläufig noch einen „Laberpodcast“. Also weg von der Belanglosigkeit hin zu hochwertigen fiktiven Formaten. Auch Podcasts von Unternehmen sind geeignet, um aufwendige Geschichten zu erzählen. Nachteil: Die Produktion eines Hörspiels ist durchaus kostspielig. Dafür ist das Potential, die Hörerinnen und Hörer auditiv mit einem Kino-ähnlichen Erlebnis in den Bann zu ziehen, ebenso hoch wie das dafür notwendige Budget und der organisatorische Aufwand. Thematisch pushen vor allem Zukunftsthemen euer Image. Unterschätzt eure Zielgruppe nicht, sondern überrascht sie.

Good Job: Backup – Sag mir, wer ich bin (Lufthansa)

Über den Wolken… müssen Podcasts wohl grenzenlos sein. In fünf Episoden zeigt die Lufthansa Group Communications wie Storytelling funktioniert. Anspruchsvoll steht die Frage, was künstliche Intelligenz mit unserem Leben macht, über der Geschichte. Für die Marke dahinter bedeutet das: Nicht nur die Story, sondern auch das Unternehmen wirkt visionär, progressiv und zukunftsgewandt. Weiterer Pluspunkt: Hinter den Rollen stecken professionelle Stimmen aus Film und Fernsehen. Das schafft Vertrauen in einem eher fremdartig wirkenden Science-Fiction-Setting.

7. Wagt den Blick nach innen

Das Ziel eines Corporate Podcasts muss nicht immer der Weg in die Öffentlichkeit sein. Denkt doch mal an eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Intern kommunizieren war noch nie so simpel. Ein Podcast ermöglicht zudem die direkte Ansprache: Vielleicht begrüßt ihr eure Kolleginnen und Kollegen schon bald jede Woche persönlich via Audio-Botschaft.

Good Job: Audi Mitarbeiter-Podcast (Audi)

Der Audi Mitarbeiter-Podcast informiert zweimal im Monat die Audi-Belegschaft mit Hintergrund-Infos, News und Veranstaltungstipps. Podcast-hören wird so im Arbeitsalltag zur Routine.

8. Zuerst in die Werbung

Die Tipps klingen gut, doch auch nach viel Arbeit? Bevor ihr als Unternehmen einen eigenen Podcast startet, versucht es doch zuerst mit nativen Werbeeinbindungen in externen Podcast-Formaten. So tastet ihr euch an das Medium Podcast heran, findet Gefallen und konzipiert schon demnächst euren eigenen Unternehmenspodcast.

Unternehmenspodcast: Wie im Gedächtnis bleiben?

Einen letzten, entscheidenden Hinweis haben wir noch: Gesucht wird für Unternehmenspodcasts oft ein kreativer Titel. Peek & Cloppenburg Düsseldorf hat diesen gefunden und seitdem einiges an „Gesprächsstoff“ vorzuweisen. Von zu viel fantasievollen Wortspielen raten wir dennoch ab.

Das Erfolgsrezept für Unternehmenspodcasts in a nutshell

Corporate und Branded Podcasts sind keine Werbe- sondern Contentformate mit einem authentischen Host (Prominenz gut, aber zweitrangig), die die jeweilige Zielgruppe intern oder extern langfristig mit exklusivem Mehrwert (bei ausreichend Budget auch gerne an Fiction rantrauen) an sich binden. Und wenn es noch kein eigener Podcast (mit einem kreativen Namen) sein soll, dann probiert erstmal Podcast-Ads aus. Wir hören uns!

Spontan loslegen – lieber nicht!

Ihr habt die acht Tipps beherzigt und los geht’s. Doch Achtung, so lieber nicht. Was so simpel klingt, ist allerdings auch mit dem nötigen Know-How verbunden. Dass Podcasts zielgerichtet zur Markenbildung beitragen, passiert eben nicht von selbst. Nur einen Unternehmenspodcast starten, um des Podcasts willen, ist strengstens verboten. Es bedarf einem wiedererkennbaren Konzept, einem Technik-Setup für die Produktion, einer Kommunikationsstrategie und vor allem Personen, die sich um euer Podcast-Projekt kümmern (Must-Read: Schritt-für-Schritt-Anleitung). Dann steht eurem erfolgreichen Markenpodcast nichts mehr im Weg.

Ihr habt Fragen zur Umsetzung von Podcast Projekten? Dann zögert nicht, uns zu kontaktieren. Gemeinsam schauen wir uns eure Ideen an und beraten euch gerne.